Wasserfälle in Oregon

18. – 23. April 2023

Verschneite Wasserfälle

Tag des Aufbruchs!

Am Morgen gehe ich mit Wallie nach 7 Wochen Unfall-Zwangspause eine Runde joggen – und kann kaum in Worte fassen, wie toll das ist. Auf den weichen Waldwegen läuft es sich fantastisch und zwischen den Ästen blitzt immer mal wieder die Sonne hervor. Love it.

In Sisters gibt es in einem kleinen Park eine öffentliche Dusche, die man mit Münzen benutzen kann – das passt natürlich super nach der Sporteinheit am Morgen. Anschließend fülle ich noch schnell meine Wasserkanister an der Tankstelle auf und dann fahre ich in den Willamette State Forest hinein. Die gesamte Strecke erinnert mich schon wieder gewaltig an Kanada. Unterwegs passiere ich den Suttle Lake, wo ich eine kurze Pause mit Wallie einlege, ehe wir an Höhenmetern gewinnen und über den Santiam Pass fahren. Mit einem Schlag sind wir wieder von meterhohem Schnee umgeben und das Thermometer sinkt auf den Gefrierpunkt.

Kurz hinter dem Pass kann man einen Scenic Abstecher entlang der Route 126 unternehmen – dort gibt es einige Wasserfälle zu bestaunen. Ich halte an den nördlichsten Wasserfällen, den Sahalie Falls – ein kurzes Stapfen durch den Schnee und ich stehe direkt am Aussichtspunkt. Ein Blick auf die Karte verrät mir, dass ich von hier aus auch dem Flussverlauf folgen kann, um zu den Koosah Falls zu kommen, gute 600 m weiter flussabwärts. Was nicht weit klingt, ist angesichts des Schnees jedoch eine Herausforderung. Gut, dass bereits Leute vor mir den Weg gegangen sind und ich eine Trittgrundlage habe. Ich rutsche dennoch einige Male aus und lande mit dem Pops im Schnee – und habe eine kindische Freude daran. Dieser Winter ist einfach herrlich.

Zurück auf der Hauptstraße geht es nun hinunter nach Detroit (nicht in das große, bekannte Detroit, sondern lediglich seinen unbekannteren Namensvetter). Der Schnee wird weniger, was leider bedeutet, dass an seine Stelle der Regen tritt. Ich übernachte auf einem Rastplatz kurz vor dem Silver Falls State Park, den ich mir für den nächsten Tag vorgenommen habe. Lustigerweise hat sich Björn denselben Schlafplatz ausgesucht und so stehen wir ungeplant nebeneinander.

Silver Falls State Park

Der Morgen begrüßt uns mit einem lieblichen Geräusch auf dem Camperdach – es regnet. Leider ist für die gesamte Woche Regen angesagt. Das Schöne daran einen Hund zu haben ist, dass man dennoch bei Wind und Wetter raus geht und einem nichts anderes übrig bleibt, als den inneren Schweinehund zu überwinden.

Ich schnappe mir also meine Regenjacke und fahre gemeinsam mit Björn in den Silver Falls State Park. Der Tageseintritt kostet 5$ – durchaus fair, für das, was einem geboten wird. Hunde sind leider nur auf einigen Wegen erlaubt und dürfen nicht hinunter in den Canyon, wo man auf der großen Runde an sage und schreibe 10 Wasserfällen vorbei kommen würde. Irgendwie scheinen wir aber ein Schild übersehen oder den falschen Abzweig genommen zu haben, denn wir landen ungeplant auf genau jenem Trail – naja, fairerweise muss man sagen, dass bei dem Regenwetter aber auch nicht allzu viele Leute unterwegs sind, die sich an uns und den Hunden stören könnten.

Das Wetter passt perfekt zur Umgebung – war die Anfahrt in den State Park noch recht landwirtschaftlich mit weiten Feldern, finden wir uns plötzlich in einem absoluten Märchenwald wieder. Dicke Moosschichten bewuchern die Bäume, das Grün leuchtet in verschiedensten Tönen und die Wasserfälle setzen dem Ganzen einfach die Krone auf.

South und North Falls

Es gibt zwei große Parkplätze im Park – der meist genutzte ist bei den South Falls, die man auch nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz schon erspähen kann. Wir laufen zu den Lower South Falls und staunen nicht schlecht, als uns der Weg hinter dem imposanten Wasserfall entlang führt. Das Ganze ist wunderschön und ich muss daran denken, wie sehr Werbung für die „Journey behind the falls“ an den Niagarafällen gemacht wurde, dafür dass man dort aus einem kleinen Guckloch aufs plätschernde Wasser schauen konnte. Hier laufen wir effektiv hinter dem Wasserfall entlang und die Gischt spritzt uns ins Gesicht. Ich bin wirklich beeindruckt.

Dasselbe wiederholt sich bei den South Falls auch noch einmal und ich muss jetzt schon sagen: Oregon, du gefällst mir wahnsinnig gut!!

Obwohl wir Glück mit dem Wetter hatten und es während unserer Wanderung kaum geregnet hat, sehen die Hunde durch die matschigen Wege natürlich aus wie S… und wir schrubben sie erst einmal ordentlich sauber, als wir zurück an den Vans sind. Da der Spaziergang zu den North Falls lediglich ein paar hundert Meter lang ist, lassen wir sie dafür im Auto und flitzen einfach schnell für ein paar Fotos hin. Auch dieser Wasserfall ist sehr schön – die südlichen haben mich allerdings mehr beeindruckt.

Portland und der Besuch beim Tierarzt

Vom Silver Falls State Park ist es eine knappe Stunde bis in die Vororte von Portland – dort übernachten wir an einem Parkplatz im Wald und treffen wieder auf Alex. Die kleine deutsche Reisegruppe ist wieder vollzählig 😉

Etwas überschattet wird die Wiedersehensfreude allerdings am nächsten Tag: Wallies Entzündung im Mundbereich, die sich nach seiner Zahn-OP ergeben hat, ist bislang nicht besser geworden und auch das Antibiotika hat leider keine Wirkung gezeigt. Ich habe daraufhin für Portland nochmals einen Tierarzt-Termin abgemacht. Nach der ersten Besichtigung und Rücksprache mit einem Zahnarzt für Hunde gibt es eine klare Vermutung: ein Krebsgeschwür, welches durch die Extraktion der Zähne nun Platz zum Wachsen hat. Eine Biopsie am nächsten Tag soll für Klarheit sorgen, was bedeutet, dass der Kleine erneut narkotisiert werden muss.

Das gefällt mir zwar nicht, aber natürlich möchte ich, dass es ihm schnellstmöglich besser geht und somit habe ich gefühlt keine andere Wahl. Da das Ergebnis der Biopsie und der Röntgenbilder allerdings erst in knapp einer Woche vorliegen wird, spricht erst einmal nichts dagegen, den geplanten Ausflug entlang des Infinity Loops fortzusetzen.

Der Infinity Loop entlang der Columbia River Gorge

Wir folgen dem Verlauf des Columbia Rivers östlich von Portland. Landschaftlich fühle ich mich plötzlich nach Süddeutschland oder Österreich versetzt – sanfte, grüne Bergketten betten den Fluss ein, vereinzelt stehen kleine Häuschen und alles wirkt ruhig und friedlich.

Statt dem Highway direkt am Fluss folgen wir dem Historic Columbia River Highway, der etwas weiter oben durch die Berge verläuft. Hier halten wir am Vista House am Crown Point und ich habe kurz das Gefühl, in der sächsischen Schweiz zu sein und auf die Elbe hinab zu schauen.

Der Infinity Loop folgt von Portland bis Hood River dem Columbia River, ehe er südlich zum Mount Hood führt. Unterwegs kommt man an unzähligen Wasserfällen vorbei.
Der eindrücklichste (und bekannteste) ist der Moltnomah Wasserfall, der durch die markante Brücke ein beliebtes Fotomotiv geworden ist. Aber auch die anderen Wasserfälle entlang der Strecke sind wunderschön – die meisten kann man direkt von der Straße aus erspähen, zu manchen führen kurze Wanderwege oder man kann bis ganz hinauf zum Wasserfall laufen.

Wir übernachten ganz in der Nähe vom Moltnomah Wasserfall und sind daher morgens relativ früh vor Ort – und dennoch haben wir bereits Probleme, einen Parkplatz zu finden. Zugegeben ist der Wasserfall aber auch wirklich schön und ich kann seine Beliebtheit nachvollziehen – trotz (oder gerade wegen) dem bewölkten Wetter. Wir machen uns dran, die knapp 3 Kilometer lange Rundtour hinauf zum Wasserfall in Angriff zu nehmen und entgehen damit dem größten Massenandrang – fairerweise muss ich aber auch gestehen, dass die Aussicht von oben nicht wirklich spektakulär ist.

Auf der Weiterfahrt kommen wir an einem Damm und einer Fischzuchtanlage vorbei – das Ganze gehört der U.S. Army und um das Gelände betreten zu dürfen, wird erst einmal das Auto inspiziert und sicher gestellt, dass wir keine Waffen mit uns führen. Etwas später kreuzen wir den Trail des Pacific Crest Trails, der hier über die Bridge of the Gods führt. Die Brücke ist zugleich die Staatsgrenze zwischen Oregon und Washington. Ich nutze die Gelegenheit und laufe meine offiziell ersten Meter auf dem PCT.
Anschließend fahren wir weiter nach Hood River und verbringen den Abend gemeinsam am Lagerfeuer. Wir grillen Würstchen und Brot, hören Musik und beenden den Abend erst, als der einsetzende Regen uns dazu zwingt.

Mount Hood

In der Ortschaft Hood River verlassen wir den Columbia River und fahren ins Landesinnere in Richtung des markanten Mount Hood Berges. In den dichten Wäldern unterwegs verstecken sich Wasserfälle und Wanderwege – leider gewinnen wir jedoch schnell an Höhenmetern und gelangen somit wieder in den Schnee.
Government Camp, die Ortschaft die südlich des Mount Hoods liegt und quasi die perfekte Ausgangsbasis für Erkundungen des Skigebiets ist, liegt auf 1.193 m Höhe. Als wir dort ankommen, sind wir komplett von Schnee umgeben und es fängt sogar an zu schneien. Daher entscheiden wir, dass wir die Nacht einfach auf der Straße im Ort verbringen, da alle potentiellen Schlafplätze auf Waldwegen schlichtweg nicht zugänglich sein werden. Wir nutzen die Gelegenheit und gehen im Ort in einem vermeintlich deutschen Restaurant essen – von den verlockenden Schnitzel- und Gulaschbildern, die wir auf Google gesehen haben ist allerdings leider nicht mehr viel übrig. Der Besitzer hat gewechselt und nun gibt es hier klassisch amerikanisch Burger und Pizza. Dafür kann das Bier einiges und wir haben dennoch einen schönen Abend.

Am nächsten Tag geht es das letzte Stück auf dem Infinity Loop zurück nach Portland und anschließend direkt auf die Washington Seite des Columbia River. Ich freue mich schon darauf, mehr von Oregon zu sehen, wenn wir wieder Richtung Süden fahren!

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