Sedona – Wandern und Ausflüge

17. – 26. Februar 2023

Willkommen in Sedona

Flagstaff liegt auf 2.100 m und wir treffen dort auf ordentlich Schneemassen, weswegen wir froh sind, ins tiefer gelegene Sedona fahren können. Hier sind wir sogar gänzlich schneefrei unterwegs.

Sedona ist der Anziehungspunkt für New-Age-Anhänger, Spirituelle und Auszeit-Suchende. Die Angebote für Retreats, Wellnessangebote und Yoga in den Bergen häufen sich. Wem danach nicht so ist, der kann sich auf unzähligen Wanderwegen in der Umgebung vergnügen – und so ziemlich genau das ist unser Plan.
In der Touristeninformation decken wir uns erst mal mit Kartenmaterial ein und schmunzeln angesichts des engagierten, älteren Herrn hinter dem Schalter, der uns gut gemeinte Tipps geben möchte und während seines 15-minütigen Monologs ungelogen hundert mal erwähnt, dass wir die Route 89A nehmen sollen.

Airport Loop – ein Vortex

Wir übernachten ein wenig außerhalb der Stadt und studieren die verschiedenen Wanderoptionen. Am nächsten Tag beginnen wir mit dem Airport Loop um den Flughafen. Es ist einer der Vortex-Trails um Sedona, also ein Weg, der zu einem speziellen Energiefeld führt. Vielleicht ist das der Grund, weswegen ich Lust habe, die 6 km Runde mit Wallie zu joggen. Auch Wallie scheint extrem motiviert und das obwohl es über Stock und Stein geht und wir einiges an Höhenmetern bewältigen müssen. Es ist mein erster Trail Run überhaupt und ich muss sagen, es macht mega Spaß, zumal Wallie und ich tüchtig von den anderen Wanderern angefeuert werden, das fetzt natürlich.

Zurück am Van gönnen wir uns eine kleine Pause und nehmen uns am Nachmittag mit Alex und Alika den Chimney Rock Trail vor. Auf gemütlichen 4 km laufen wir um die Felsformation herum, die an einen Schornstein erinnert und freuen uns darüber, dass sich unsere Hunde so gut verstehen.

Wandern am Foy und Boynton Canyon

Auch der nächste Tag ist ein reiner Wandertag. Wir stehen bereits zum Sonnenaufgang auf, da man von unserem Schlafplatz aus die Ballons sehen kann, welche in Sedona morgendlich aufbrechen. Ein tolles Bild, vor allem wenn man dafür direkt im Schlafanzug vor die Tür gehen kann 😉 (wie das unsere Camping-Nachbarn im Übrigen auch tun).

Wir wandern zum Fay Canyon im Nordwesten der Stadt. Der Weg endet quasi einfach vor einem großen Stein, was ein wenig unspektakulär ist, doch es gibt einen Seitenabstecher zu einem Felsbogen, von dem aus wir tolle Fotos machen können.

Anschließend geht es weiter durch den benachbarten Canyon, den Boynton Canyon. Leider handelt es sich dabei ebenfalls um einen der Vortex-Punkte in Sedona, denen eine spezielle Energie nachgesagt wird, weswegen diese Wege in der Regel am Meisten begangen sind. In unserem Fall kommt erschwerend hinzu, dass es Wochenende ist und der kostenpflichtige Red Rock Pass, den man für das Gebiet um Sedona benötigt, für die kommenden Tage gratis ist. Entsprechend voll und überlaufen ist es überall.

Die Wanderung selber ist dennoch schön und bietet tolle Blicke. Am Ende landen wir in einer Art Höhle, bei der man ein Stück am Fels hinauf klettern kann, um auf einem schmalen Plateau entlang des Felsens laufen kann. Das Ganze ist wunderschön und sehr Instagram-würdig, angesichts der Menschenmassen und mit zwei Hunden verzichten wir allerdings darauf.

Wir verbringen eine weitere Nacht an „unserem“ Stellplatz und werden am nächsten Morgen sogar Zeuge davon, wie ein Ballon direkt von unserem Platz startet. Wow!

Unterwegs am Cathedral und Courthouse Rock

Da uns nochmals ein kleiner Wintereinbruch mit Schnee und Regen bevor steht, wollen wir den letzten sonnigen Tag ebenfalls zum Wandern nutzen und machen uns auf zum Cathedral Rock – dem vermutlich bekanntesten Berg in Sedona. Leider stellen wir allerdings fest, dass die Zufahrt gesperrt wurde, da der Parkplatz bereits voll ist. Die einzige Möglichkeit, zum Startpunkt des Wanderweges zu kommen wäre mit dem kostenlosen Shuttle – in den dürfen wir allerdings die Hunde nicht mitnehmen, weswegen das für uns keine Option ist. Alternativ fahren wir also erst mal zur Chapel of the Holy Cross, eine Kirche, die malerisch am Berg liegt und eine tolle Aussicht auf den gegenüberliegenden Cathedral Rock bietet – na immerhin etwas.

Unsere Wanderung unternehmen wir dann am Bell Rock und umrunden den Courthouse Rock – eine schöne Tour ohne große Menschenmassen. Nach dem ganzen Menschenauflauf genieße ich das sehr. Und das Wetter ist sogar so warm, dass ich im T-Shirt laufen kann, da kommen regelrecht Frühlingsgefühle auf!

Wir übernachten außerhalb von Sedona auf einer Schotterstraße – es gibt eine Feuerstelle und so beschließen wir, das geplante Geburtstags-Feuer nachzuholen, welches schneebedingt in Flagstaff ausgefallen war.

Tuzigoot National Monument und Jerome

Am nächsten Morgen gehts dem Kater mit einer Runde Joggen an den Kragen und anschließend weiter nach Cottonwood. Hier befindet sich das Tuzigoot National Monument – ähnlich wie beim Montezuma National Monument handelt es sich dabei um Überreste eines ehemaligen Dorfes der Ureinwohner. Mehr als 110 Zimmer hat es hier einmal gegeben!

Nur wenige Kilometer von Cottonwood entfernt liegt ein weiterer geschichtsträchtiger Ort: Jerome war einst eine quirlige Minenstadt, die während ihrer quirligsten Zeit 15.000 Einwohner hatte. Heute sind es um die 450 und die Geisterstadt lebt vom Tourismus, Künstlern und den Minen Museen.


Wir schlendern durch die Straßen und die Geschäfte – erfreulicherweise ist Jerome sehr hundefreundlich und wir können ein paar Souvenirs ersteigern, ohne dass eine von uns mit den Hunden draußen warten muss.

Wir verbringen eine weitere Nacht außerhalb von Cottonwood und nutzen den angekündigten Schneeregen-Tag für ein paar Stunden im Recreation Center des Ortes. Hier gibt es ein Fitnessstudio, ein Schwimmbad und sogar einen beheizten Jacuzzi – das ist doch mal eine äußerst nette Abwechslung.

Vorsicht vor Viehgittern

Von Cottonwood geht es über Sedona nach Flagstaff – und das wollen wir nutzen, um noch mal ein bisschen wandern zu gehen. Zuvor gehe ich allerdings joggen – und rutsche mit meinem linken Bein in die Spalten eines Viehgitters. Beim Anblick der offenen Wunde ist mir sofort klar, dass ich ins Krankenhaus muss, um es nähen zu lassen.


Ein vorbeifahrendes Auto sieht mich am Viehgitter sitzen und hält an, um mich ins Krankenhaus zu fahren.
6 Stunden und 11 Stiche später bin ich wieder zusammen geflickt – und kann gehen, ohne etwas zu bezahlen. Wie das mit der Abrechnung funktioniert, kann mir keiner so recht erklären, ich soll in einer Woche verschiedene Telefonnummern anrufen und dann würde man weiter sehen. Für heute können wir auf dem Parkplatz des Krankenhauses schlafen und ich bin sehr dankbar, dass ich keine Kupplung treten muss.

Am nächsten Morgen wachen wir auf und die mittlerweile vertrauten roten Felsen von Sedona sind weiß gezuckert. Schnee! Wenn bereits in Sedona auf 1.300 m Schnee liegt, dann können wir uns vorstellen, wie das gut 800 Höhenmeter höher gelegene Flagstaff aussehen wird…wir erkundigen uns vorab, ob die Straßen frei sind und erhalten grünes Licht. Also setzen wir unsere Reise nach Flagstaff fort – nicht wissend, dass wir uns viel länger dort aufhalten werden, als zunächst gedacht…

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