Los Angeles 2.0.

22. Januar – 02. Februar 2023

Back in L.A. – Redondo Beach

Nach einem Monat Heimaturlaub zurück nach Los Angeles zu fliegen ist ein seltsames Gefühl. Irgendwie hat man sich fast schon wieder an den Luxus einer Wohnung, einer regelmäßigen Dusche und sonstigen Annehmlichkeiten gewöhnt und auch das Beisammensein mit Familie und Freunden sehr genossen. Daher fällt es ein wenig schwer, alles erneut zurück zu lassen. Es ist wie ein zweiter großer Aufbruch mit all seinen Abschieden, die er mit sich bringt.

Doch natürlich ist da auch immense Freude: Freude, den Camper wieder zu sehen, Alex wieder zu sehen und endlich wieder bei Wallie zu sein.

Die ersten Tage fallen mir dennoch schwer. Ich hatte für die Zeit im Storage vieles im Camper verräumt und mäusesicher verstaut und zudem etliche Sachen aus Deutschland mitgebracht. Daher gilt es erst mal wieder eine gewisse Ordnung und ein System herzustellen und im Camper-Alltag anzukommen. 

Die erste Zeit verbringen wir daher am Redondo Beach. Inmitten von hübschen Häusern, die auf einen gewissen Wohlstand hindeuten, stehen an der Straße direkt am Strand Camper an Camper geparkt. Mich persönlich erstaunt es, dass dies in einer Stadt, die ansonsten sehr strikt mit ihren Parkverboten ist, gestattet wird. Aber ich genieße es sehr morgens mit dem Wellenrauschen aufzuwachen und den Blick übers Meer schweifen zu lassen. Nach der langen, trockenen Zeit in Utah und dem grauen Winter in Deutschland ist das eine absolute Wohltat.

Wir lernen ein paar andere Camper kennen und verbringen lustige Abende zusammen. Auch mit Immo und seiner Frau treffen wir uns noch mal zu Kaffee und Kuchen, um uns für seine Arbeit an unseren Campern zu bedanken. Doch nach knapp einer Woche zieht es uns weiter: wir wollen aus der Stadt raus und ich möchte endlich in einen gewissen Arbeits-Alltag kommen.

Walk of Fame und Hollywood-Zeichen

Doch wir können Los Angeles nicht verlassen, ohne zumindest das „Standard-Programm“ mitzunehmen und so fahren wir zunächst nach Hollywood. Wir finden erstaunlicherweise einen gratis Parkplatz am Hollywood Heritage Museum, von wo es nur wenige Minuten zu Fuß zum Walk of Fame sind. Die Straße ist ein Phänomen an sich – der gesamte Hype findet gerade mal auf wenigen hundert Metern statt, die Sterne im Osten und Westen des Hollywood Boulevard sind nicht so bekannt, entsprechend verirren sich dort immer weniger Touristen hin. 

Entlang des „Hauptstücks“ hat man dafür das volle Programm: Essensstände, Souvenirshops, Theater, ein Wachsfigurenkabinett, schreiende Kinder, hysterische Teens, ein Selfie-Arm hier und dort, eine Musik-Band, die mal eben ein neues Video dreht, Menschen die sich als Clown, Avatar oder Superman verkleiden und irgendwo am Boden die Namen von Meryl Streep und Harrison Ford, über die man hinweg läuft.

Ich kann dem ganzen Rummel nicht viel abgewinnen und fühle mich den Stars auch nicht näher, nur weil ich ihre Hand- und Fußabdrücke im Boden vor dem Chinesischen Theater sehe. Aber ich verstehe, dass das für viele Menschen etwas Besonderes ist und vielleicht ist es einfach eines der Dinge, die man mal gesehen haben muss, um dann einen Haken dahinter setzen zu können.
Mir persönlich ist das alles zu hektisch und zu chaotisch – mit Wallie erst Recht, daher bin ich froh, als wir zurück zu den Campern gehen und uns auf die Suche nach dem besten Spot machen, um das Hollywood Sign zu sehen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man an das berühmte Aushängeschild der Filmindustrie gelangen kann – möchte man direkt zum Zeichen, muss man allerdings gute 2-3 Stunden Fußmarsch auf sich nehmen und selbst dann gelangt man nur hinter das Zeichen. Die Zeiten, in denen man sich noch in die Buchstaben setzen konnte, sind lange vorbei, angeblich gab es zu viele Selbstmorde von dort oben.

Wir fahren zum Mullholland Highway, dort liegt der Lake Hollywood Park, von dem man einen guten Blick auf das Zeichen hat. Die Parkplätze entlang der schmalen, kurvigen Straße in den Hollywood Hills, sind stark begrenzt und gerade tagsüber muss man mit einem hohen Besucheransturm rechnen. Wir sind kurz vor Sonnenuntergang da und haben Glück, dass wir direkt zwei Plätze für unsere Vans finden. Wir schießen ein paar Fotos und fahren dann zu einem Park im Stadtteil Studio City, unweit der Universal Studios, wo wir eine ruhige Nacht verbringen können. Es ist schon manchmal erstaunlich, dass man nur unweit vom größten Trubel und dort, wo man es am wenigsten erwarten würde, plötzlich einen Schlafplatz findet.

Santa Clarita und eine neue Werkstatt

Unser nächstes Ziel ist Santa Clarita, wo wir noch einen Abend mit Aaron verbringen und uns mit einem Abendessen bei ihm und seinem Bruder dafür bedanken, dass er die zwei Wochen während unseres Heimaturlaubs auf Wallie aufgepasst hat. Alex und ich zaubern ein Thai Curry gänzlich ohne Rezept und sind selber überrascht, wie unglaublich gut es uns gelingt. Am nächsten Tag können wir noch mal bei Aaron duschen und ich nutze die Gelegenheit, zuvor eine Runde mit Wallie joggen zu gehen.

Da Alex Camper kurz vor Los Angeles wieder angefangen hat, die seltsamen Motorgeräusche zu machen, möchte sie nochmals zur Abklärung in eine Werkstatt, ehe wir uns in die Weiten von Arizona begeben. Erfahrungsgemäß brauchen wir wieder einige Anläufe, bis wir eine Werkstatt findet, die bereit ist, uns weiter zu helfen, beziehungsweise sich das Auto überhaupt einmal anzuschauen. Die meisten schicken uns direkt weg, wenn sie Fiat hören oder den Fakt, dass es ein Dieselmotor ist.

Im Endeffekt kann uns aber niemand weiter helfen und wir werden nach Lancaster in eine Dodge Werkstatt geschickt. Da das ohnehin unsere Fahrtrichtung ist, brechen wir auf.
Als wir in Lancaster ankommen, schnurrt Alex Motor wie ein Kätzchen. Es ist zum Verrückt werden. Ohne das Problem vorzeigen zu können, brauchen wir nicht wirklich in die Werkstatt zu fahren. Wir übernachten außerhalb von Lancaster auf einem Feld, das scheinbar als Müllablagefläche genutzt wird. Von Sofas, über Reifen, bis hin zu Kleidung und Toilettenschüsseln findet man hier alles. Warum tun Menschen so etwas?

Auch am nächsten Tag bleibt Alex Motor stumm. Dafür bemerke ich ein seltsames Geräusch beim Vorglühen. Wir fahren also dennoch in die Werkstatt und führen die Wagen vor – bei mir kann sehr schnell zugeordnet werden, dass die motorischen Geräusche von einem Relais stammen, welches die Scheinwerferhöhe reguliert. Warum dieses Relais das Gefühl hat, dies nun im Dauermodus machen zu müssen, ist nicht ganz klar, das Fehlerlesegerät findet aber mal wieder keinen Zugang zum Bordcomputer des Autos und mir wird gesagt, ich könne problemlos so fahren, ohne etwas befürchten zu müssen. Damit gebe ich mich zufrieden.

Alex Motor wird ebenfalls überprüft, es kann jedoch nichts auffälliges festgestellt werden. Und so ziehen wir wieder von dannen – überraschenderweise wird uns keine Arbeitszeit in Rechnung gestellt, obwohl wir fast 4 Stunden bei der Werkstatt waren. Vielen Dank dafür!

Es ist zwar ein blödes Gefühl, wenn man denkt, dass irgendetwas mit dem Auto nicht stimmt, aber im Endeffekt ist Alex mittlerweile 17.000km mit diesem „Problem“ gefahren, sodass wir entscheiden, die Reise erst mal fortzusetzen. Es bringt uns ja nichts, von Werkstatt zu Werkstatt zu fahren, zumal wenn das Problem aktuell mal wieder von selber verschwunden ist. Insofern: Daumen drücken und erst mal weiter fahren!

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