26. – 28. Oktober 2022
Bryce Canyon – am Sunset Point
Vom Red Canyon im Westen kommend, befindet sich keine 15 Minuten Fahrtzeit entlang der Route 12 der Abzweig zum Bryce Canyon. Man passiert den gleichnamigen touristischen Mini-Ort und kurz darauf die Kassenhäuschen, die einen in den Nationalpark geleiten. Ich erhalte eine Karte vom Park und steuere als erstes den Sunrise Point an – hier kann man für 3$ 8 Minuten lang heiß duschen. Nach den frostigen Temperaturen der letzten Tage eine Wohltat!
Zudem ist der ein Kilometer lange Weg zwischen dem Sunrise und dem Sunset Point der einzige Weg im Park, auf dem Hunde erlaubt sind. Und da der Sonnenuntergang passenderweise in einer halben Stunde ist, nutzen wir das direkt als Gassirunde mit Fotogelegenheit.
Wie zu erwarten bin ich nicht die Einzige, die auf diese Idee kommt, sodass am Sunset Point regelrecht Schlange stehen angesagt ist, bis man einen der begehrten Foto-Spots ergattert. Doch steht man einmal vorm Panorama, ist da einfach nur ein großes WOW.
Das Gebiet vor mir nennt sich Bryce Canyon Amphitheater und besteht aus verschiedenen Hoodoos – damit sind Steinbrücken gemeint, die im Laufe der Zeit abgebrochen / abgetragen wurden und einzelne Säulen hinterließen. Diese werden vom Sonnenuntergang in ein herrliches Farbspiel getaucht und im Hintergrund leuchtet eine Bergkette feuerrot. Einfach magisch.
Da man im Nationalpark nicht kostenfrei übernachten kann, fahren Wallie und ich anschließend wieder ein Stück nördlich und übernachten im Dixie National Forest – ein riesiger Wald, der das gesamte Gebiet um den Bryce Canyon herum umzäunt.
Scenic Route durch den Bryce Canyon
Die 63 führt als Sackgasse 18 Meilen am Bryce Canyon entlang – unterwegs passiert man verschiedene Aussichtspunkte und hat die Gelegenheit zu kürzeren und längeren Trails. Gleich zu Beginn erblickt man das Bryce Canyon Amphitheater, wo ich auch am Vortag schon war – hier spielt sich generell das meiste Geschehen ab, denn die Landschaft ist unwirklich schön. Ich fahre zunächst jedoch bis zum südlichsten Punkt im Park – dem Rainbow Point. Hier liegen zwei Aussichtspunkte – der Rainbow Point selbst und der Yovimpa Point. Der Bristlecone Loop Trail verbindet die zwei Lookouts auf einem Rundweg – doch leider sind Hunde nicht gestattet, deswegen begnüge ich mich mit der Aussicht.
Vom südlichsten Punkt halte ich mich wieder Richtung Parkausgang – und nehme unterwegs einfach mal jeden Aussichtspunkt mit, den es so gibt: Black Birch Canyon, Ponderosa Canyon, Agua Canyon, Natural Bridge. Streng genommen ist es eigentlich keine Brücke, sondern eine Arch, doch das tut der Schönheit keinen Abbruch. Weiter geht es entlang des Farview Point, dem Swamp Canyon und dann ist man auch schon zurück am Amphitheater. Der Inspiration Point wird gerne als schönster Aussichtspunkt angesehen – allerdings muss man ihn sich mit einem kurzen, steilen Aufstieg auch verdienen. Ein Stückchen weiter befindet sich der Bryce Point und Paria View – dies ist mein letzter Aussichtspunkt des Tages und ich muss sagen, dass er mir besonders gut gefällt. Vielleicht auch dem Fakt geschuldet, dass er nicht überlaufen ist und man sich nicht anstellen muss, um ein Foto zu erhaschen.
Hinter dem Kassenhäuschen im Nationalpark (also so gesehen schon außerhalb des Parks) gibt es noch eine Möglichkeit für einen Abstecher zum Fairyland Point. Hier warten Wallie und ich auf den Sonnenuntergang und wollen dann eigentlich weiter zum Schlafplatz auf einem Subway Parkplatz außerhalb des Parks fahren. Doch wir sind ganz allein. Und es ist dunkel. Und es ist keine Saison mehr. Deswegen gehe ich nicht davon aus, dass Park Ranger die Parkplätze kontrollieren werden, zumal der Fairyland Point ja schon außerhalb vom Kassenhäuschen ist. Kurzentschlossen bleiben wir also einfach dort stehen, zur Not müssten wir eben nachts noch weg fahren.
Wandern auf dem Queens und Navajo Trail
Die Nacht war die kälteste, die wir bislang unterwegs hatten – auf stolze -11 Grad ist das Thermometer gesunken und ich habe angefangen mich zu fragen, ob ich mich um meine Wasserleitungen sorgen muss. Doch ich schätze, solange die Heizung im Camper läuft, können die Temperaturen im Auto nicht so weit fallen, dass es ein Risiko gäbe.
Am nächsten Morgen stehe ich früh auf, um den Sonnenaufgang über dem Bryce Canyon Amphitheater zu sehen – und überraschenderweise bin ich nicht die Einzige mit der Idee. Mit mir ist sogar eine Frauen-Yoga-Gruppe am Start, die sportlich in den Tag startet. Ahja. Entspannung mit Aussicht.
Ich zeige zum dritten Mal meinen Nationalparkpass vor und fahre zum Sunrise Point. Auch wenn mich Wallie leider nicht begleiten darf, möchte ich es mir nicht entgehen lassen, zumindest eine Wanderung im Park mitzunehmen.
Entlang des Queens Garden Trails mit fantastischen Ausblicken rechts und links geht es hinunter ins Bryce Canyon Amphitheater. Man durchquert einige Steinformationen durch enge Tunnel und gefühlt ist jede Ecke fotogen. Leider ist der Weg aber auch entsprechend überlaufen.
Vom Queens Garden Trail kann man perfekt den Navajo Loop Trail anschließen, sodass man am Sunset Point wieder am oberen Rand des Canyon ankommt. Das letzte Stück führt steil im Zick-Zack hinauf und es ist ein lustiges Bild, wie sich die kleinen Menschen vorwärts kämpfen.
Insgesamt ist die Kombination aus Queens und Navajo Trail etwa 5 km lang, man sollte aufgrund der Höhenmeter und der zahlreichen Fotostops aber mindestens zwei Stunden dafür einplanen.
Wallie musste zwar leider im Auto bleiben, doch als ich zurück komme, liegt er noch genauso entspannt im Bett, wie ich ihn zurück gelassen habe. Guter Hund.
Als Entschädigung nehme ich ihn mit auf den Mossy Trail – die etwa 1,5 km lange Wanderung zu einem Wasserfall und einer Höhle befindet sich als einzige Tour außerhalb der Parkstraße und ist von der Scenic Route 12 zugänglich. Das ist der Grund weswegen das Hundeverbots-Schild ein wenig untergeht, zudem sind nicht viele Autos auf dem Parkplatz und somit nicht viele, die sich beschweren könnten.
Der Trail bietet einige schöne Aussichten, doch der Wasserfall ist zu dieser Jahreszeit leer und die bemooste Höhle finde ich recht unspektakulär. Will man vor den Massen fliehen, ist es jedoch eine schöne Wanderung.
Insgesamt muss ich sagen hat mich der Bryce Canyon Nationalpark wirklich sehr beeindruckt und ich kann eine ganz klare Empfehlung aussprechen!