Kodachrome State Park

29. Oktober – 4. November 2022

Kodachrome State Park

20 km hinter der Abzweigung zum Bryce Canyon Nationalpark kann man im kleinen Örtchen Cannonville einen Abstecher in den Kodachrome State Park unternehmen. Ich überlege kurz, ob es sich rentiert, den Eintritt für einen State Park zu bezahlen, wo es noch zig Nationalparks hier in der Region gibt, die im America the Beauty Pass inkludiert wären. Doch ich habe viel Positives gehört und außerdem sind Hunde im Park erlaubt, also fahren Wallie und ich hin. Wir übernachten abseits von der Zufahrtsstraße, die in den Park führt, und schlafen auf der Schotterpiste unter einem sternenklaren Himmel.

10$ fallen pro Fahrzeug für den Kodachrome State Park an. Dafür darf man die knapp 2,5 km lange Straße in den Park hinein fahren. Sie endet an einem Aussichtspunkt in der Nähe des Campingplatzes. Hier kann man sich mit Wasser eindecken und sein Abwasser los werden – und die Duschen sind auch durchaus verlockend.

Wandern auf dem Panorama Trail

Abgesehen von diesen Annehmlichkeiten lockt der State Park mit seinen fantastischen Wanderwegen – ich entscheide mich für den längsten von ihnen, den Panorama Trail. Vorbei an massiven roten Felsketten und lustigen freistehenden Stein-Exemplaren führt der Weg immer weiter ins Gelände hinein. Man kann ihn entweder als 5km-Runde gestalten oder man fügt die Verlängerung über die Cool Cave hinzu, dann werden es insgesamt knapp 10km. Angesichts von herrlichem Wetter und tollem Panorama nehmen Wallie und ich die zweite Variante und werden definitiv nicht enttäuscht: Die Höhle erinnert ein wenig an die Bilder, die man vom Antelope Canyon kennt – steile Felswände nach oben, eine geschwungene Form und am Ende blitzt ein wenig blauer Himmel hindurch. Allerdings ist die Höhle nicht so schmal wie das berühmte Vorbild.

Ich finde sie dennoch sehr beeindruckend und bin froh, dass wir den Abstecher gemacht haben. Nach guten 4 Stunden Wanderzeit sind wir zurück am Auto – und genehmigen uns erst mal ein ausgiebiges Frühstück und einen zweiten Kaffee. Nach einer kurzen Verdauungspause geht es dann weiter auf den nächsten Trail.

Wanderung auf dem Angels Palace Trail

Zu Beginn schlängelt sich der Angels Palace Trail durch einen Canyon, ehe man 64 Höhenmeter hinauf steigt und auf einer Art Plateau landet. Bereits zu Beginn ist die Aussicht auf den Kodachrome State Park überwältigend. Es gibt einige schmale Grate, die sich für Fotos anbieten – rechts und links geht es steil bergab, um einen herum das pure Panorama. Wahnsinn!

Das Highlight ist für mich jedoch ein Aussichtspunkt etwa in der Mitte des Rundweges – plötzlich ist man dem großen Bergkamm ganz nahe, vor einem türmt sich eine gewaltige Felsspitze auf und dazwischen offenbart sich eine Lücke mit einer fantastischen Aussicht nach unten. Für mich war diese Wanderung noch mal eine Steigerung zum Panorama Trail – ich hätte an jeder Ecke fotografieren können und hab mich einige Male beim „Scheiße, ist das schön“-sagen erwischt 😉

Zum Abschluss des Tages mache ich noch einen kurzen Ausflug zum Chimney Rock – ein Fels, der aussieht wie ein Kamin. Hierhin führt eine Straße im Park, allerdings würde ich sie nur geübten Fahrern oder Autos mit hoher Bodenfreiheit empfehlen, da sie zum Teil wirklich sehr ausgewaschen ist.

Grand Staircase National Monument

Da die Wanderungen länger in Anspruch genommen haben, als ich dachte, übernachte ich eine weitere Nacht auf der Schotterpiste vorm Kodachrome State Park. Von hier fahre ich am nächsten Tag eine gute Stunde bis nach Escalante – das 800-Seelen-Örtchen ist weit und breit der einzige Hauch von Zivilisation. Leicht erfreut angesichts der Aussicht auf WLAN buche ich mich für eine Nacht auf dem winzigen Campingplatz der „Outfitters“ ein. Mehr als zwei, drei Camper passen hier nicht hin, der Rest sind Zeltplätze oder urige Holzhütten. Von der Pizza im angeschlossenen Café wird behauptet, dass es die beste in Utah sei – das reicht mir als Begründung.
Bei einer großen „Big Horn“-Pizza lasse ich es mir gut gehen – und freue mich innerlich riesig, als eine Gruppe Italiener herein kommt und ebenfalls Essen bestellt. Authentischer könnte es nicht sein.

Am nächsten Tag – es ist Halloween und mir kommen bereits morgens lustig verkleidete Kinder entgegen – setze ich die Reise durch das Gebiet des Grand Staircase fort. Etwas außerhalb von Escalante gibt es einen Wanderweg zur „Natural Bridge“ – die Gelegenheit wollen Wallie und ich nutzen. Bereits kurz hinter dem Parkplatz steht die erste Flussdurchquerung an – naja gut, wird sich schon lohnen, denke ich noch und zerre Wallie nicht ganz freiwillig durchs Wasser. Was ich jedoch nicht wusste ist, dass noch weitere vier Flussdurchquerungen kommen…

Am Ende lohnt sich der Weg für ein gutes Foto, aber man sollte die Wanderung definitiv nur mit einer Offline-Karte starten, denn es gibt keine Beschilderung und ihn nur in Angriff nehmen, wenn es zuvor nicht geregnet hat.
Nach zwei Stunden und insgesamt 10 Flussdurchquerungen sind wir zurück am Camper – ich kümmere mich erst mal um meinen nassen Hund und stimme ihn mit einer Rinderkopfhaut versöhnlich. Wir verbringen die Nacht direkt auf dem Wanderparkplatz.

Wanderung zu den Lower Calf Creek Falls

Gerade mal 5 Minuten von unserem Schlafplatz entfernt befindet sich der Parkplatz zu den Lower Calf Creek Falls – eine 10km lange Wanderung zu einem wunderschönen Wasserfall.

Für den Trail fallen 5$ pro Fahrzeug an – außer man hat einen America Nationalparkpass, dann ist der Trip inklusive. Entlang dem wunderschönen roten Canyon laufen Wallie und ich bis zum Wasserfall – unterwegs gibt es einige Stops, die man anhand der Wanderkarte machen kann, um die Natur und Region besser kennen zu lernen. Besonders eindrücklich sind die Punkte, die einen auf Felszeichnungen der Indianer aufmerksam machen.

Der Wasserfall selber ist wunderschön und Wallie und ich nutzen den Anblick für eine Pause. Zurück geht es auf demselben Weg.

Die Upper Calf Creek Falls und neue Freunde

Etwa 10km weiter entlang der Route 12 befindet sich der Upper Calf Creek Fall. Dieser ist nicht so begangen – was vielleicht daran liegen könnte, dass man am Parkplatz fast vorbei rauscht und der Weg vom Parkplatz aus erst einmal steil über den blanken Fels nach unten führt. Eine Beschilderung gibt es keine, man orientiert sich an Steinmännchen entlang des Weges. Dafür ist der Weg um einiges kürzer als zum Lower Calf Creek Fall – nach 1,5km stetigem Bergab erreicht man den Punkt, wo sich der Wasserfall in den Canyon hinab stürzt.

Ich trete gerade den Rückweg an, da kommen mir zwei Wanderer entgegen – und die Frau unterhält sich auf deutsch mit Wallie. Darüber kommen wir ins Gespräch und ich erfahre, dass es noch einen zweiten kleinen Wasserfall gibt (einfach dem kleinen Bach um die Kurve folgen) und man auch hinunter zum Wasserfall kommt. Nach einigem Suchen finden wir den Weg und siehe da: von unten sieht der Upper Calf Creek Fall genauso aus wie sein benachbarter Bruder – nur mit deutlich weniger Wasser.

Aufs Pferd gekommen

Ich meistere den Aufstieg gemeinsam mit meinen neuen Wanderfreunden Anja und Kevin und wir beschließen spontan, gemeinsam reiten zu gehen. Kevin ist nämlich mit einem selbst umgebauten Pferdetrailer unterwegs und reist mit seinen zwei Pferden umher. Ich bin zwar absolut kein Pferdenarr, aber wann hat man schon mal die Gelegenheit, vor dieser tollen Canyon-Landschaft reiten zu gehen?

Ich fahre mit den Beiden also wieder zurück nach Escalante und wir erkunden unterwegs noch einige Indianer Pictographen. Lustigerweise befinden sich diese genau am Schlafplatz des Escalante River, wo ich zwei Nächte zuvor gewesen bin. Allerdings ist der Startpunkt des Trails ein wenig versteckt: läuft man in Richtung eines Privatgrundstückes, erkennt man schließlich einen kleinen Abzweig, der einen hoch hinauf an die Felsen führt.

Zurück in Escalante sattelt Kevin die Pferde und ich schwinge mich auf den Sattel. Ich komm aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, so viel Spaß hab ich an unserem Ausritt. Gute 2 Stunden erkunden wir die Gegend um Escalante und dafür, dass ich so gar keine Erfahrung habe, geht mir nur einmal das Pferd durch – da waren wir gerade dabei, den Heimweg anzutreten. Kevin meint, das Pferd würde das ganz genau wissen und sich schon auf sein Abendessen freuen. Ein bisschen wie Wallie 😉
Apropos – der hat den Ausritt gemütlich im Camper verschlafen. Wir verbringen einen lustigen Abend bei Anja im Motel-Zimmer; ich mit meinem Camper und Kevin mit seinem Trailer und zwei Pferden vor der Tür. So ganz Cowboy-like.

Grand Staircase National Monument Teil 2

Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege und ich setze meine Fahrt fort. Es hat sich abgekühlt und es gibt eine Schneesturm-Warnung für den Tag, daher beschließe ich, mit der Strecke durch die Berge nach Torrey noch einen Tag zu warten. Ich fahre also erst mal nur bis Boulder und entscheide mich spontan zu einer kleinen Panoramafahrt entlang der Burr Road. Diese soll besonders sehenswert sein und es gibt unterwegs einige Trails, die man laufen und Slot Canyon, die man erkunden kann. Slot Canyon sind diese ganz eng zulaufenden Tunnel, die man von Bildern kennt. Unterwegs setzt der Schnee ein, daher fahre ich nur bis zum Long Canyon Aussichtspunkt und kehre anschließend zu einem Parkplatz entlang der Burr Road zurück.

Der erwartete Schneesturm verschont mich in der Nacht – vielleicht war es eine gute Idee, auf die Burr Road auszuweichen, denn so habe ich mich nur auf 1600m befunden.

Ich setze die Fahrt durch die Berge fort – hier liegt der erwartete Schnee – und fülle in einem kleinen Örtchen meinen Auto- und Wassertank. Kurz vor dem Erreichen des Capitol Reef Nationalparks gibt es wieder allerhand BLM-Land, auf dem man frei stehen darf und so verbringe ich die Nacht dort, ehe ich mich am nächsten Tag an die Erkundung meines zweiten „Mighty 5“ mache (als Mighty 5 werden die 5 Nationalparks in Utah bezeichnet).

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One Comment

  1. Das Lower Calf Creek Falls Foto mit Wallie in „deiner Pose“ ist ja mega!!!

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