23. – 26. Oktober 2022
Planung eines Roadtrips
Kaum habe ich den Great Basin Nationalpark verlassen, begrüßt mich auch schon das Straßenschild von Utah und mein erster kleiner Abstecher in Nevada ist damit beendet. Ich habe am Vorabend noch ein wenig Planung betrieben und Karten gewälzt, um eine grobe Route für die nächsten Wochen zu bekommen. Utah ist einfach dermaßen vollgepackt mit Nationalparks, dass ich mir überlegen musste, wie ich die Streckenführung gestalte, um möglichst viel mitzunehmen. Der grobe Plan sieht jetzt mal vor zunächst Richtung Bryce Canyon Nationalpark zu fahren, dann über den Grand Staircase und Capitol Reed zum Bears Ears und Archer Nationalpark. Nach einem Abstecher in die Canyonslands halte ich mich noch weiter westlich bis nach Arizona, wo ich den Black Canyon und Mesa Verde mitnehmen möchte. Über Hovenweep und den Antilope Canyon geht es anschließend Richtung Zion Nationalpark und Valley of Fire. Von dort plane ich aktuell ohne größere Stops nach Los Angeles durchzufahren und mir den Grand Canyon und Co. für nächstes Jahr nach dem Heimaturlaub aufzuheben. Immerhin haben wir ja gute 3 Monate, um von Los Angeles wieder hoch nach Vancouver zu kommen.
Ob das Ganze so klappen wird? Wir werden sehen! Zunächst einmal steht mir aber auf alle Fälle eine ordentliche Portion Utah bevor.
Vom Great Basin zum Cedar Break National Monument
Vom Great Basin Nationalpark fahre ich zunächst auf der Route 79 bis nach Milford – auf der Karte sieht die Straße höchst unspektakulär aus und ist auch nirgends erwähnt. Ich kann mich hingegen kaum satt sehen an den ewigen Weiten und den schneebedeckten Bergketten. Und als sich dann noch der Sonnenuntergang über die weißen Berge legt, gibt es keine Steigerung mehr. Man, ist das schön!
Mit letztem Tageslicht erreiche ich Milford, wo es einen spendenbasierten RV-Park gibt, auf dem ich die Nacht verbringen kann. Am nächsten Morgen wache ich vor fantastischer Bergkulisse auf. Schon lustig, ich bin mittlerweile seit fünf Monaten unterwegs und es zaubert mir noch immer eine immense Dankbarkeit ins Herz, dass ich vor solch einem Panorama schlafen und aufwachen kann.
Die Fahrt führt durch eben jene Berge auf verlassenen Nebenstraßen bis nach Parowan. Im Visitor Center decke ich mich mit weiterem Kartenmaterial ein und plaudere mit der netten Dame. Sie erzählt mir, dass es ganz häufig um Halloween herum den ersten Wintereinbruch gibt – der November sei dann oftmals schön und kurz vor Weihnachten gäbe es wieder Schnee.
Ich übernachte am Sportplatz etwas außerhalb des Ortes und beginne den nächsten Tag mit einem traumhaften Winterspaziergang zu den Hidden Haven Falls. Der Weg ist anfangs etwas schwierig zu finden und ich bin froh, dass ich mich an den Schneespuren meines Vorgängers orientieren kann. Der Wasserfall entpuppt sich als relativ klein und unscheinbar, doch die Wanderung selber ist dennoch wunderschön.
Cedar Breaks National Monument
Anschließend geht es hinauf auf über 3.000m zum Cedar Breaks National Monument. Hier erlebe ich das erste Mal die rote Canyonlandschaft, die mich noch die nächsten Wochen begleiten wird. Es ist schon eindrücklich, an der Klippe zu stehen und hinunter auf diese bizarren Felsen zu sehen.
An die Aussichtspunkte heran zu kommen ist im Übrigen gar nicht so einfach – die Straßen sind zwar frei, die Parkplätze jedoch nicht geräumt, sodass wenig bis gar kein Platz bleibt, um irgendwo zu stehen. Auch die spektakulären Wanderwege South Rom und Alpine Pond muss ich leider skippen, da ich bis zur Wade im Schnee stapfe. Schade!
Baumarktfreuden in Panguitch
Vom Cedar Breaks National Monument folge ich der Scenic Route 143 bis nach Panguitch, wo ich den örtlichen Baumarkt aufsuche – seit geraumer Zeit haut es mir immer mal die Besteckschublade und den Tisch während der Fahrt raus, daher möchte ich einen neuen Verriegelungsmechanismus einbauen. Dafür benötige ich etwas Kleinkram und muss ein kleines Stück Holz zurecht sägen. Im Baumarkt ist das leider nicht möglich, aber der nette Mitarbeiter ist so unglaublich hilfsbereit, dass er schnell nach Hause springt und es dort für mich sägt. Ein Hoch auf Kleinstadt-Charme, wo so etwas noch möglich ist!
Den Nachmittag verbringe ich dann auf dem Parkplatz des Baumarktes und führe meine Verbesserungsarbeiten durch – hab ja schließlich schon lange nicht mehr am Camper gebaut 😉
Erst um halb 9 lege ich den Akkuschrauber zurück in seine Kiste – jetzt noch schnell den Schlafplatz in Panguitch ansteuern, Gassi gehen, kochen, abwaschen und Fotos sichten. Da sag noch mal einer, die Tage hier sind entspannt.
Red Canyon
In Panguitch beginnt die Scenic Route 12 – eine der schönsten Panoramastraßen der USA. Schon ein kurzes Stück außerhalb des Ortes erlebt man das erste Highlight: den Red Canyon. Mir persönlich war der zugebenermaßen komplett unbekannt, bis ich mich plötzlich in einer wundersamen Landschaft aus tiefroten Steinformationen wieder gefunden habe. Ganz klar: da kann man nicht einfach durchfahren, also halte ich am Visitor Center. Dieses hat zwar leider schon die Winterpause eingeläutet, doch auf einer Karte vor dem Gebäude erfahre ich von zahlreichen Wandermöglichkeiten in der Gegend. Das Schöne ist, dass Hunde auf den Trails erlaubt sind, denn der Red Canyon zählt noch nicht zum Nationalpark-Gebiet.
Und so machen Wallie und ich uns an die Erkundung des Pink Lodges Trails und bestaunen die unwirkliche Felslandschaft. Nur ein kurzes Stück vom Visitor Center entfernt beginnt der Weg zum Tunnel Trail – dieser führt auf einen kleinen Berg hinauf, sodass man von oben eine tolle Aussicht auf zwei Steintunnel hat. Wirklich, wirklich schön!
Immer wieder beeindruckend, wie detailreich du dir selbst nach langer Zeit sowas merken kannst!!!
Und soooo goldig der kleine wie er den Schnee frisst 😂