Badlands Nationalpark

25. – 26. September 2022

Die Anreise und eine Werbefalle

Wir kommen von Norden nach South Dakota und sind damit schon in unserem zweiten US-Staat unterwegs. Das Fahren macht Spaß – die Straßen sind gut, relativ leer und es gibt immer mal wieder etwas Neues zu sehen. 

In Rapid City legen wir einen Stop ein, um unsere angesammelten Wäscheberge zu bekämpfen. In Amerika ist das Gang und Gebe, dass man seine Wäsche in einem Waschsalon erledigt, entsprechend ist die Laundry mit gut 50 Waschmaschinen bestückt und zudem noch mal gut 30 Trocknern – wovon tatsächlich auch alle belegt sind.
In Rapid City gibt es jede Menge Kunst zu sehen: von Präsidentenstatuen an den Straßen, hin zu riesigen Dinosauriern und der sogenannten „Art Alley“ – eine Straße, in der offiziell Graffiti erlaubt ist.
Für uns ist Rapid City aber mehr das Tor zu den Nationalparks, weswegen wir die Stadt nach unseren Erledigungen recht schnell wieder verlassen und in Richtung des Badlands Nationalparks fahren.

Wir schlafen auf einem Autobahn-Rastplatz kurz vor dem Nationalpark, um möglichst nah am Park zu sein, denn wir rechnen damit, dass wir am nächsten Tag einiges an Zeit für die Besichtigung brauchen werden.

Und was ist der ultimative Trick, um morgens Zeit einzusparen? Ganz klar, man spart sich das Frühstück und gönnt sich ein „American Breakfast“ – spart die Essensvorbereitung, den Abwasch danach und man ist satt bis abends. Dafür könnte es wohl kaum einen besseren Ort geben als „Wall Drug“. Bereits hunderte Meilen zuvor wirbt die Souvenirmeile mit Werbetafeln entlang des Highways und wirbt mit Bison-Burger, 5 Cent Kaffee, kostenlosem Eiswasser, historischen Fotos und Rodeo-Shows. Normalerweise bin ich ja eher kein Werbe-Opfer, aber in dem Fall muss ich sagen, wurde ich gefangen. Wir beschließen also, uns mal ein Frühstück außerhalb des Campers zu gönnen und ein wenig Souvenir-Jagd zu betreiben.

Der winzige Ort Wall besteht hauptsächlich aus zwei gegenüberliegenden Gebäuden, die sich an Souvenirläden, Fotomöglichkeiten und historischen Zeugnissen überhäufen. Es gibt tatsächlich Kaffee für 5 Cent (der deutlich besser ist als erwartet!), die restlichen Preise sind eher normal angehaucht. Wir gönnen uns Bison-Burger (Fazit: schmeckt wie normales Beef), ein American Breakfast und einen Kirsch-Pie und teilen alles durch drei.
Derart gesättigt und gestärkt fahren wir südlich von Wall in den Badland Nationalpark.

Im Badlands Nationalpark

Schon gleich zu Beginn stellen wir fest: es ist deutlich voller hier als im Theodore Roosevelt Nationalpark und auch wenn die Landschaften sich ähneln, so hat man beim Badlands Nationalpark doch den Eindruck, dass man noch näher am Geschehen dran ist.
Die 35km lange Strecke vom Pinnacles Entrance im Westen bis zum Ben Reifel Visitor Center im Osten ist gesäht von Aussichtspunkten und Haltemöglichkeiten entlang der Straße. Und gefühlt könnte man hinter jeder Ecke neu anhalten und fotografieren. Man ist das schön!

Der erste (und entsprechend überlaufene) Lookout ist der Pinnacles  Overlook. Von hier kann man einen kurzen Weg zu einem Aussichtspunkt laufen und hat ein Wahnsinns-Panorama vor der Linse. 

Der Route 240 durch den Nationalpark folgend hangeln wir uns von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt – bei manchen kann man auch kurze Trails unternehmen, allerdings sind Hunde leider nirgends erlaubt. Am Ben Reifel Visitorcenter machen wir eine Kaffeepause und nutzen die münzenbetriebene Dusche des Campingplatzes. Anschließend fahren wir auf der Landstraße Richtung Scenic, biegen jedoch noch mal in die Conata Road ab, um zurück in den Nationalpark zu kommen. Die Idee ist, auf die Art auch noch den westlichen Abschnitt der Badlands mitzunehmen – allerdings ist der Straßenabschnitt dermaßen schlecht und unsere Autos fühlen sich an, als würden sie unter uns zusammen brechen, sodass wir uns entscheiden, umzukehren und doch über die Autobahn in den Mount Rushmore Nationalpark zu fahren. 

Und so kommt es, dass wir die Nacht dann ungeplant vor den Toren des Badland Nationalparks an einem Aussichtspunkt auf die steinigen Berge verbringen. Dazu gibt es einen fantastischen Sonnenuntergang und somit endet der Tag so, wie er auch angefangen hat: sehr fotolastig.

Mount Rushmore und die steinigen Präsidenten

Vom Badlands Nationalpark fahren wir zurück Richtung Westen nach Rapid City und biegen dort auf die Landstraße gen Süden ab. Hier beginnt der Black Hills National Forest, in dem sich auch eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der USA versteckt: das Mount Rushmore National Monument. Hierbei handelt es sich um die vier Präsidentenköpfe, die in den Fels gehauen wurden.

Für den Parkplatz werden 10$ pro Fahrzeug fällig, das Ticket ist dann allerdings auch ein Jahr gültig. Hunde sind leider nicht erlaubt, weswegen Wallie im Auto warten muss, während wir auf dem Presidential Trail ein wenig über die vier Präsidenten erfahren: es sind Roosevelt, Lincoln, Washington und Jefferson dargestellt, da diese in den ersten 150 Jahren der amerikanischen Präsidentschaft die größten Beiträge zur Demokratie geleistet haben.

Wir halten uns etwas länger auf als gedacht, weswegen wir spontan beschließen, die Nacht auf einem Rastplatz in der Nähe zu verbringen. Auf die Art können wir auch abends zur Illumination noch mal zurück zum Mount Rushmore fahren. Um 20 Uhr wird ein Film über die Entstehung des Nationalmonuments und über die Präsidenten gezeigt, zudem werden die Veteranen geehrt und man sieht die Präsidentenköpfe hell erleuchtet.

Kurvenspaß im Custer State Park

Wenn man schon im Mount Rushmore ist, bietet es sich an, einen Schlenker über den südlich gelegenen Custer State Park zu machen. Dieser ist ein Paradies für Freunde von Bergen und Kurven, zudem gibt es hier 1.500 freilebende Bisons.

Wir starten auf dem Iron Mountain Highway, der uns auf schmalen Straßen und durch enge Tunnel zum Wildlife Loop bringt. Hier sehen wir Herden von Bisons, die auf der Straße stehen und den gesamten Verkehr aufhalten und zudem wilde Esel, die neugierig ans Auto kommen. Über den Needles Highway gelangen wir wieder etwas nördlicher und passieren hier den Needles Eye Tunnel – die schmalste Stelle der gesamten Strecke, die einem nur wenige Zentimeter nach rechts und links Platz lässt.
Im Internet haben wir vorab Bilder gesehen von Bussen, die genauso groß sind wie das Tunnelloch – gerade einmal 2,7m ist der Tunnel breit und 2,98m hoch.

Wir haben am Morgen extra noch mal unsere Autos nachgemessen und beschlossen, zur Not einfach die Spiegel einzuklappen, sollte es nicht reichen, doch im Endeffekt kommen wir problemlos durch. Alex und ich haben eine Mordsgaudi auf der Strecke, so macht Fahren wirklich Spaß! Am Sylvaner See legen wir eine längere Pause ein und nehmen den „Lakeshore Trail“ mit, der einmal um den See herum führt. Das Panorama ist wunderschön und erinnert uns ein wenig an die sächsische Schweiz.

Wir beschließen, diesen herrlichen Tag mit einem Bier in der Mount Rushmore Brauerei in Custer abzuschließen – wir fragen freundlich nach, ob es eventuell möglich sei, die Nacht auf dem Parkplatz in unseren Campern zu verbringen, denn fahren wollen wir nicht mehr, wenn wir getrunken haben. Wir erhalten die Erlaubnis und so gönnen wir uns erst einmal ein Bier-Tasting der verschiedenen Sorten, ehe wir zum Abendessen einkehren.

2 Comments

  1. Renate Posselt

    Bei diesen riesigen Essensportionen muss ich mir ja keine Sorgen um dich machen ;-).
    Wieder ein toller Bericht und schöne Fotos.

  2. Angela Hofmann

    Hallo Jana, hier sind Andreas und Angela, wir wollen nun endlich anfangen, Deine Reise zu verfolgen und wünschen Dir/ Euch eine tolle Zeit. Bald mehr von uns. VG aus dem schönen Sachsen

Schreiben Sie einen Kommentar zu Angela Hofmann Cancel

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert