15. – 17. Juni 2022
Rivière-du-Loop und der Wasserfall
Die ersten Schritte in Québec unternehme ich alleine – nach einem Monat gemeinsamer Reise gönnen Alex und ich uns mal einen Abend alleine. Das ist einer der Vorteile, wenn man mit zwei Vans unterwegs ist – man kann sich auch mal trennen und einfach irgendwo anders wieder treffen.
Die Strecke führt mich ins hübsch gelegene Rivière-du-Loup am Sankt Lorenz Strom. Hier kann man durch den Parc de la Pointe schlängeln, der im Fährhafen nach Saint Siméon endet und sich im idyllischen Parc des Gutes aufhalten.
Der Regen hat aufgehört, die Sonne strahlt heiß vom Himmel. Und so sind sowohl Wallie als auch ich froh über die Schatten spendenden Bäume im Park und sind total überrascht, als wir plötzlich einen tosenden Wasserfall entdecken. Zu diesem kann man sogar hinauf laufen und dann auf einem Gittersteg direkt über dem Wasserfall entlang laufen – definitiv ein Erlebnis, aber eher nur etwas für schwindelfreie Nerven.
Von Rivière-du-Loup folge ich der Küstenstraße 132 Richtung Québec – sie ist zwar deutlich langsamer als der parallel verlaufende Highway, doch landschaftlich um einiges attraktiver. Der französische Einfluss und Charme der Dörfer hier lässt sich nicht leugnen und so reihen sich europäisch anmutende Kathedralen an hübsche Häuser mit gepflegten Gärten. Und zwischen all dem kann man immer mal wieder einen Blick auf den breiten und schimmernden Sankt Lorenz Strom erhaschen.
Kurz vor Québec treffen Alex und ich uns wieder und verbringen die Nacht an einem winzigen Provinzflughafen, von wo wir nur einen kurzen Weg zu den Werkstätten am nächsten Tag haben.
Québec und die Suche nach einer Werkstatt
Fünf Werkstätten später haben wir einige Gratis-Kaffees und etliche Komplimente zu unseren Campern bekommen – weiter helfen konnte uns jedoch leider keiner. Weder bei den großen Dodge / RAM / Mercedes Werkstätten, die zum Teil baugleich mit dem Fiat Ducato sind, hat man sich an unsere Fahrzeuge getraut, noch bei den kleineren Fiat Werkstätten. Das Problem ist immer dasselbe: die hiesigen Lesegeräte für die Fehlercodes funktionieren bei unseren Autos nicht oder nur eingeschränkt und selbst wenn es der Werkstatt gelingt, einen Fehlercode auszulesen, so ist es nicht möglich, mit dem Gerät die nötigen Tests und Messungen am Fahrzeug vorzunehmen. Und über alledem thront die große Frage: wie kommt man an die Ersatzteile heran?
Die Tatsache, dass wir zudem immer noch jemanden in der Werkstatt finden müssen, der englisch spricht, macht die Angelegenheit weiter kompliziert.
Schließlich landen wir bei Patrick in der Werkstatt: er repariert europäische Fahrzeuge, doch auch er kann uns nicht zusichern, dass er an die benötigten Teile kommt. Aber zumindest haben wir einen ersten Hoffnungsschimmer.
Am nächsten Tag das Ergebnis: Patrick kann die Ersatzteile nicht organisieren und schickt uns weiter nach Montréal, wo er sich sicher ist, dass man uns weiter helfen kann.
Leicht gefrustet angesichts von einem verlorenen Tag ohne passende Werkstatt, beschließen wir, dem Abend zumindest noch etwas Positives abzugewinnen und schauen uns die Stadt an.
In Québec findet ein Stadtfest statt – überall sind Imbissstände aufgebaut und die Menschen laufen vergnügt mit einem Drink in der Hand durch die Gassen der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Wir machen das klassische Touristen-Programm: fotografieren das Château Frontenac – das meist fotografierte Hotel der Welt – und schlendern durch die hübschen Gassen des Quartier Latin. Die Atmosphäre in den engen Straßen ist angenehm und fröhlich und schließlich tun wir es den Einheimischen gleich und gönnen uns ebenfalls zwei Bier.
In Québec könnte man sicher noch einiges mehr an Zeit lassen, doch wir haben die Werkstatt im Nacken und wollen unsere Camper endlich repariert bekommen, deswegen brechen wir am nächsten Tag Richtung Montreal auf.