Start ins Abenteuer Panamericana

19. Mai 2022

Eine Reise beginnt…

Es geht los. Nach Monaten des Planens und Vorbereitens ist der große Tag gekommen.
Von Zürich aus fliegen Alex und ich nach Montreal und steigen dort um in eine Maschine der Air Canada nach Halifax.
Martin und Nico bringen uns zum Flughafen, die Stimmung ist erstaunlich gut angesichts des
nahenden Abschieds. Doch als wir Wallie in seine Box packen und er auf einem kleinen
Wägelchen davon gerollt wird, fließen bei uns allen die Tränen. Der arme kleine Kerl weiß
überhaupt nicht, was auf ihn zukommt und ich hoffe inständig, dass er den langen Flug gut
übersteht.
Kurz darauf geht es für Alex und mich durch die Sicherheitskontrolle. Ein letzter Blick zurück und
da stehen sie – Martin und Nico und winken uns beiden zu. Ich muss schlucken und kehre mich
dann um. Irgendwie fühlen sich drei Jahre eben doch anders an, als ein zweiwöchiges Tschüss,
wenn man in den Urlaub fliegt. Doch das hier ist kein Urlaub, das hier ist ein Aufbruch in ein neues
Leben.


Auf dem Flug nehme ich Abschied – Abschied von der Schweiz, Abschied von meinen lieben
Kollegen von der Swiss, Abschied von dem vertrauten Leben, wie ich es die letzten Jahre geführt habe. Und ich mache mich bereit für das, was vor mir liegt: das Unbekannte, das Abenteuer, das Spontane, die neuen Freundschaften. Kann man sich auf so etwas überhaupt vorbereiten?
Ich denke nicht. Ich denke, es geht darum, sich auf den Moment einzulassen, offen zu sein, es zu
wagen, aber auch zu akzeptieren, wenn etwas nicht geht oder anders läuft, als man es sich
dachte.
Das ist der Reiz des Reisens, das ist es, was einen Weltenbummler von einem Touristen
unterscheidet.

Montreal und die Sache mit dem Zoll…

In Montreal müssen wir unser Gepäck entgegen nehmen und können dann Wallie abholen – der
Kleine freut sich offensichtlich, uns zu sehen und aus der Box raus zu kommen, wirkt ansonsten
aber in keinster Weise verstört. Als wir wie selbstverständlich mit unseren Gepäckwagen durch den Zoll gehen wollen, werden wir aufgehalten – wir müssten den Hund deklarieren. Im Eifer des Gefechts habe ich an den Automaten bei der Einreise einfach überall “Nein” angekreuzt und das wohl scheinbar auch bei der Frage nach lebenden Tieren.
Also werde ich mit Wallie in einen separaten Zollbereich gebracht, wo ich erst mal aufgefordert werde, den Hund wieder in die Box zu packen, erst vor einer Woche sei ein anderer Hund hier gebissen worden. Findet Wallie natürlich weniger cool.
Als ich an der Reihe bin, bekomme ich noch mal einen Vortrag vom zuständigen Zöllner, wie
wichtig es sei, seine Tiere anzugeben, ansonsten könne das als “Verschleierungsversuch”
gedeutet werden, weil man beispielsweise versuche, ein krankes Tier einzuführen. Das könne sogar im Einschläfern des Tieres resultieren. Auch drohen hohe Geldstrafen. In meinem Fall werden aber noch mal beide Augen zugedrückt und so kann ich kurz darauf wieder zurück zu Alex, die derweil auf uns gewartet hat.
Auf den Schreck gibt es für Wallie erst mal einen langen Spaziergang auf kanadischem Boden
entlang des Flughafens. Und was entdecken wir da auf der Wiese…? Da liegt doch tatsächlich ein
leuchtend blauer 5 Dollar-Schein! Freudestrahlend berichte ich Alex davon und packe ihn in meine Tasche.
Kurz darauf stehen wir wieder in der Schlange am Check-in, um unser Gepäck für den Anschlussflug aufzugeben. Ich verstaue gerade mein Telefon in meiner Handtasche, als mir die 5$ auf dem Boden auffallen – na sowas, wie gewonnen, so zerronnen, denke ich noch und will sie zurück in meine Tasche packen – als ich feststelle, dass meine zuvor gefundene 5$ Note dort immer noch fein säuberlich verstaut ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass man innerhalb kürzester Zeit zweimal einen Geldschein findet? Also ich deute das mal als positives Zeichen: Kanada scheint es gut mit uns zu meinen.

Wir haben fünf Stunden Transferzeit in Montreal – ich hatte extra erst den übernächsten Flug nach
Halifax gebucht, da ich nicht wusste, wie lange der gesamte Ablauf mit Hund am Flughafen
dauert. Und ich wollte Wallie auch ausreichend Zeit zum Spazieren und Verschnaufen geben, ehe er erneut in die Hundebox muss.
Im Endeffekt geht aber alles sehr schnell, sodass nach dem Gassigang auch noch Zeit für ein
erstes kanadisches Bierchen für die Zweibeiner bleibt. 25 Dollar für zwei Bier, alter Schwede, das
Trinken gewöhnt man sich hier aber schnell ab 😉

90 Minuten vor Abflug muss Wallie wieder in seine Box und wird zum zweiten Mal davon
geschoben. Zunächst fiept er herzzerreissend, dann entdeckt er einen anderen Hund und sein
liebliches Kläffen hallt durch den Flughafen. Hach ja, das ist mein Junge.

Der Flug nach Halifax verläuft ansonsten kurz und unspektakulär: gute 1,5 Stunden später landen wir in Nova Scotia und sind am vorläufigen Zielpunkt angekommen.
Für die ersten Nächte haben wir uns ein AirBnB gemietet. Angesichts der späten Uhrzeit (wir sind
kurz vor Mitternacht Ortszeit gelandet) und unseres Gepäcks (zwei riesige Rucksäcke, zwei kleine, eine XXL Hundebox und einen Midsize-Dog) nehmen wir das Taxi bis dorthin. Müde und
erschöpft, aber zufrieden, dass doch alles so gut gegangen ist, fallen wir an diesem Abend ins
Bett. Gute Nacht, Kanada!

2 Comments

  1. Kerstin Hofmann

    Ich bin so froh, dass ihr gut angekommen seid und Wallie alles so gut überstanden hat. 🙂

    • Vielen lieben Dank, wir freuen uns auch und sind froh, dass die kleine Fellnase alles so problemlos überstanden hat 😊

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