Salt Lake City

05. – 14. Oktober 2022

Die Anreise

Die letzten zwei Wochen konnten wir uns vor Sehenswürdigkeiten kaum retten und haben bereits ein paar der schönsten Nationalparks der USA mitgenommen. Vom Grand Teton Nationalpark halten wir uns nun südlich in Richtung Salt Lake City, von wo meine Freundin Anne wieder ausfliegt.

Die Landschaft ist wunderschön und die Farben des Herbstes tun ihr übriges – die Bäume in den Bergen leuchten gelb und rot und alleine die Fahrtstrecke ist schon eine absolute Sehenswürdigkeit. Am Bear Lake stolpern wir kurz durch Idaho – knappe 80km später sind wir jedoch bereits in Utah, sodass wir vom Staat Idaho wirklich nichts mitbekommen haben.

Wir übernachten eine letzte Nacht in den Bergen und veranstalten ein Lagerfeuer unter sternenklarem Himmel. Am nächsten Tag fahren wir nach Salt Lake City rein und damit haben uns die Highways und die dazugehörige Zivilisation wieder.

Salt Lake City – ein Stadtrundgang

Mein erster Eindruck von Salt Lake City: laut, viel Verkehr und viele Obdachlose auf der Straße. So ganz anders, als ich es erwartet hätte. Irgendwie habe ich mir die Stadt als gemütliche Kleinstadt vor toller Bergkulisse vorgestellt, die dadurch berühmt geworden ist, weil 2002 hier die Olympischen Winterspiele abgehalten wurden.

Das ist dann auch der erste Stop, den wir anpeilen: die Olympic and Paralympic Cauldron Plaza im Osten der Stadt. Genau genommen befindet sich hier das riesige Rice-Eccles-Stadium und nur in einer kleinen Ecke davon finden wir die Statue, wo sich das Olympische Feuer befunden hat und dazu ein paar Schautafeln mit Bildern zu den Olympischen Spielen, dem Hintergrund dazu und den amerikanischen Medaillen-Siegen. Irgendwie hatten wir uns noch ein wenig mehr dazu erhofft, aber gut, die Spiele sind mittlerweile vor 20 Jahren gewesen und vieles vom damaligen Areal wurde schlichtweg zurück gebaut. In der Stadt befindet sich noch die Olympic Legacy Plaza, die hübsch hergerichtet ist mit Blumen und Sitzmöglichkeiten, ansonsten ist vom einstigen Olympia-Ruhm der Stadt leider nicht mehr viel übrig.

Wir fahren als nächstes zum Capitol, wo die Regierung Utah`s tagt und sind überrascht, dass wir dort problemlos und kostenfrei unsere Camper parken können. Wir nutzen das direkt, um uns zu Fuß nach Downtown aufzumachen.

Zentrum der Stadt ist sicherlich der Tempel Square, wo sich der Tempel, das Tabernakel und einige weitere kirchliche Gebäude befinden.

Auch das war mir vorher nicht bewusst: etwa 50% der Einwohner von Salt Lake City sind Mormonen. Allgemein gilt ganz Utah als Stammland dieser Glaubensbewegung – Mormonen sind den Christen ähnlich, unterscheiden sich aber in einigen Glaubensansichten.

Leider ist der Tempel und somit das Herz des Glaubens aktuell eine riesige Baustelle und man kann das Areal nicht betreten. Wir müssen uns also damit begnügen, einmal von außen um den Temple Square zu laufen. 

Wir verbringen die Nacht am Capitol und da wir keine Lust zu kochen haben, bestellen wir Pizza. Das war definitiv ein Highlight meines Tages auf die Frage, wohin die Pizza denn geliefert werden soll zu antworten: «Zum Capitol bitte!» 😉

Am nächsten Tag fahre ich Anne zum Flughafen und bin erst mal eine Woche krank. Ich habe bereits die letzten Tage gekämpft und mich mit Medikamenten auf den Beinen gehalten, jetzt habe ich Zeit, mich ins Bett zu kuscheln und auszukurieren. Ich finde den perfekten Spot dafür im Westen der Stadt: hier gibt es ein stillgelegtes Büro-Areal mit den entsprechenden Parkplätzen, die alle unbenutzt sind. Gleich nebenan befindet sich ein Golfplatz und ein kleiner Weiher, sodass man regelrecht das Gefühl hat, man stehe mitten in der Natur anstatt in einer Großstadt.

Organisation und weitere Pläne

Nach ein paar Tagen fühle ich mich fit genug, um zurück in die Stadt zu kehren: der Platz am Capitol hat sich bewährt und so verbringen Alex und ich dort zwei weitere Nächte. Wir waschen und pflegen die Vans von außen, Alex bekommt endlich ihre Wasserfilter verbaut (dieses Mal auch mit einer ausreichend starken Pumpe, die dem Wasserdruck stand hält) und wir planen ein wenig, wie die Reise weiter geht. Fest steht, dass wir Ende November in Los Angeles ankommen wollen. Von dort fliegen wir dann in den Heimaturlaub – zunächst Alex und dann etwas zeitversetzt ich hinterher, um auf die Art sowohl die Camper, als auch Wallie möglichst kurz alleine zu lassen.

Bis dahin bleiben noch gute 6 Wochen Zeit – zu sehen gibt es unterwegs jede Menge, insbesondere Utah hat einiges an Nationalparks zu bieten. Doch wir wollen endlich den Druck und Stress aus unserer Reise nehmen – bislang gab es immer einen Grund, warum wir uns beeilen mussten. Zuerst wollten wir es rechtzeitig nach Alaska schaffen, dann hatten wir die zeitliche Verpflichtung durch den Besuch von Sebastian und im Anschluss durch den Besuch von Anne. Die Zeit ist zwar jedes Mal wunderschön gewesen, aber so ganz unbeschwert konnten wir natürlich nicht reisen, wenn man immer ein Datum und einen Flughafen vor Augen haben muss.

Unser Ziel ist es jetzt also eindeutig, etwas mehr zu entspannen. Weniger zu planen, mehr zu genießen, uns mehr treiben zu lassen.

Bye-bye Salt Lake City

Ich merke, wie es mich langsam wieder aus der Stadt heraus treibt – ich bin kein Großstadt-Mensch und krankheitsbedingt fast 1,5 Wochen in Salt Lake City zu sein, ist mehr als genug für mich. Also erledige ich letzte „Stadtbesorgungen“, tanke und fülle meine Gasflasche auf – tatsächlich war ich bis vor wenigen Tagen noch mit der ersten aufgefüllten Flasche aus Kanada unterwegs. Die 5kg Gasflasche hat also gute 4 Monate vorgehalten – nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass ich durchaus nicht wenig koche.

Wallie und ich unternehmen noch einen letzten Stadtspaziergang durch Downtown und entlang des Temple Square und schlendern durch den hübsch angelegten International Peace Garden, wo einige Länder in Form von Gärten vertreten sind. Zum Abschluss unseres Salt Lake City Besuchs fahren wir zum Ensign Peak – quasi dem Hausberg der Stadt. Eine gute halbe Stunde ist es vom Parkplatz noch bis hinauf zum höchsten Punkt auf 1.651 m. Belohnt wird man mit einer fantastischen Weitsicht über die Stadt und den Salzsee in der Ferne.

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