26. – 28. November 2022
Natural Bridges
Von Bluff fahre ich durch das riesige Gebiet des Bears Ears National Monument, um zu den Natural Bridges zu kommen. Die Panoramastraße durch den Nationalpark ist eine 15 km lange Rundfahrt und man ist schnell durchgefahren – wenn man sich mit den Aussichtspunkten der Natural Bridges begnügen würde.
Es gibt drei Hauptattraktionen im Park – die Sipapu Bridge, die Kachina Bridge und die Owachomo Bridge. Alle drei sind von der Straße aus sichtbar, es wäre aber eine Schande, wenn man nicht mindestens zu einer wandern würde. Die Wanderungen ähneln sich insofern, als dass man bei allen hinunter zu den Brücken laufen muss – man hat also definitiv ein paar Höhenmeter vor sich.
Die Wanderungen zu den drei Brücken
Die erste Brücke – Sipapu Bridge – ist die anspruchsvollste, da hier auch zwei Leitern bewältigt werden müssen. Die Wege sind gut zu erkennen und wie so oft kann man sich an Steinmännchen orientieren. Man hat das Ziel aber auch stets vor Augen. Die Sipapu Bridge ist mit 68 m die längste Brücke im Nationalpark.
Zwischen der ersten und zweiten Brücke kann man außerdem einen kurzen Spaziergang zum Horsecollar Ruin Aussichtspunkt unternehmen – hierbei handelt es sich um die Überreste von Höhlenwohnungen der Anasazi-Ureinwohner. Man kommt allerdings nicht wirklich nah heran und sollte ein Fernglas mitnehmen, um die Bauten erkennen zu können.
Die zweite Brücke ist die Kachina Bridge. Ich fand, dass man diese von oben am schlechtesten erkennen kann. Etwas über 2 km ist der Rundweg, um hinunter zu kommen. Von unten erkennt man dann auch, dass man durch die Brücke durchlaufen kann und sich auf der anderen Seite ein Flussbett befindet. Das Wasser der kleinen Pools ist komplett gefroren, hier scheint nicht viel Sonne heran zu kommen (und wie Wallie feststellen musste, kommt man an gefrorenes Wasser auch ganz schlecht heran).
Am eindrücklichsten fand ich persönlich jedoch die dritte Brücke – die Owachomo Bridge. Es ist zudem die populärste, da der Weg mit 1 km der kürzeste ist. Aber auch rein optisch macht sie einfach etwas her und das obwohl sie „nur“ 55m lang ist.
Man kann übrigens auch einen Rundweg durch den Nationalpark laufen, der alle drei Brücken miteinander verbindet. Gute 20km ist der Weg lang.
Highlight: Moki Dugway
Ich fahre stattdessen weiter südlich und erreiche zum Sonnenuntergang den Moki Dugway. Hierbei handelt es sich um eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit in Utah – ähnlich dem Shafer Trail schmiegen sich hier die Serpentinenstraßen an den Berg, nur dass der Moki Trail auch für normale Autos befahrbar ist und man kein Allrad benötigt.
Das möchte ich unbedingt in Ruhe genießen, also übernachte ich oben auf dem Berg und fahre am nächsten Morgen hinunter in die Ebene. Man ist das ein Spaß! 330 Meter fällt die Kante der Cedar Mesa Richtung Talboden – und die Straße überwindet diese Höhenmeter auf gut 5 km mit einem Gefälle von 11%. Wie kommt man auf die Idee, ausgerechnet hier eine Straße zu bauen? Nun das geht in die 1950er Jahre zurück, als hier in der Gegend noch Uranerz abgebaut wurde und man Wege brauchte, um die Schätze zu transportieren. Damals fuhren Lastwagen diese Kurven hinauf und hinab.
Ich muss sagen, es macht mega Spaß, den Modi Dugway hinunter zu fahren, ich finde es allerdings an keiner Stelle zu eng oder zu gefährlich. Und ehe man sich versieht, ist man tatsächlich auch schon unten angekommen 😉
Highlight 2: Valley of the Gods
Kaum hat man es den Moki Dugway hinunter geschafft, wartet bereits der Abzweig zum nächsten Highlight auf einen: das Valley of the Gods.
Es ist dem benachbarten Monument Valley landschaftlich sehr ähnlich – nur nicht ganz so touristisch erschlossen und erstaunlicherweise immer noch gratis. Es gibt kein Informationshäuschen, keinen Souvenir-Stand, keine Karte vom Park – nur ein einfaches Schild, das darauf hinweist, dass hier die Straße durch das Valley of the Gods beginnt.
Es handelt sich dabei um eine 27km lange unbefestigte Straße – die Empfehlung lautet, dass man sie nur mit einem Geländefahrzeug befahren soll, aber ich habe von etlichen Campern gehört, die im Valley of the Gods unterwegs waren und so lass ich mich nicht abschrecken.
Tatsächlich ist die Strecke gut befahrbar – es hat einige ziemliche Dellen und Huckel, bei denen man einfach langsam und vorsichtig fahren muss, aber alles in allem ist es gut machbar. Wiederum an anderen Stellen warten steile Steigungen und man muss ein bisschen Mut haben, Gas zu geben – insbesondere wenn am Ende des steilen Anstiegs direkt eine Kurve kommt und man sich des Gegenverkehrs nicht sicher sein kann.
Im Großen und Ganzen sind die Straßen aber sehr gut einsehbar und zum Zeitpunkt meines Besuchs waren überhaupt nicht viele Autos unterwegs – das mag zu anderen Zeiten vielleicht anders sein. Was man auch unbedingt im Blick behalten sollte, ist der Stand der Flüsse – es gibt nämlich einige trockene Flussläufe, die man durchqueren muss. Diese könnten vielleicht nach heftigen Regenfällen wieder Wasser führen.
Wenn man all diese Vorkehrungen beachtet, ist es kein Problem, die Straße durch das Valley of the Gods auch mit einem normalen Auto zu fahren – und ganz ehrlich: wenn man die Gelegenheit dazu hat, sollte man sie unbedingt nutzen, denn es ist einfach nur unfassbar schön.
Nach dem Natural Bridges National Monument war ich ein wenig verhalten – die Brücken waren zwar schön, aber nichts hat mich wirklich vom Hocker gerissen und ich dachte, ich sei vielleicht ein wenig reisemüde und könne die ganzen Schönheiten gar nicht mehr aufnehmen.
Eine Fahrt durch das Valley of the Gods hat mich da schnell eines besseren belehrt. Ich habe gefühlt tausend Fotos und Videos gemacht und mich einige Male dabei getappt, wie ich Dinge sagte wie „Man, ist das schön!!!“ oder schlichtweg „Wow!“
Ausklang eines Offroad-Tages
Ich übernachte direkt im Valley of the Gods an einem Aussichtspunkt oberhalb am Berg – von hier kann ich bereits erkennen, dass die Straße sich hinab schlängelt und ich weiß, dass es nur noch wenige Kilometer sind, bis die Schotterstraße auf die Route 163 trifft. Von hier oben kann ich alles noch einmal genießen und habe sogar einen ersten Blick auf das Monument Valley – genauer gesagt auf die bekannte Silhouette aus dem Forrest Gump-Film.
Das steht dann für den nächsten Tag auf dem Plan und dazu werde ich Utah auch verlassen und nach Arizona fahren. Für heute genieße ich allerdings erst einmal diesen fantastischen Offroad-Tag und den Sonnenuntergang im Valley of the Gods. Und wie könnte man solch einen Tag besser ausklingen lassen als bei einem Lagerfeuer?