Mont Tremblant Nationalpark

16. – 19. Juli 2022

Von Hippiedörfern und Touristen-Hochburgen

Von Montreal aus fahren wir in den Norden. Gut eine Stunde von der Großstadt entfernt befindet sich ein wunderschöner Nationalpark inmitten der sogenannten Laurentides. Die Städter kommen her zum Entspannen, im Sommer zum Wandern und Angeln, im Winter zum Skifahren. Uns lockt die Ruhe und das unendliche Grün der Wälder. Nach der langen Zeit in der Stadt und dem Gefühl des Festhängens und Wartens genau das, was wir brauchen, um wieder etwas aufzutanken.

Einen Zwischenstop legen wir in Val David ein – das niedliche Örtchen hat einen gewissen Hippie-Ruf und es zieht viele Künstler hier her. Angeblich ist Val David auch für seine vielen Bäckereien bekannt, wir konnten enttäuschenderweise jedoch keine einzige finden. Später stellte sich dann heraus, dass dies wohl hauptsächlich auf dem Markt am Wochenende der Fall ist.

Passend zum Ruf findet am Bahnhof gerade ein kleines Hippie-Fest statt. Und so sehr ich den Freiheitsgedanken dahinter mag, kann ich irgendwie doch relativ wenig mit diesem Lifestyle anfangen. Aber jeder darf sein und werden, was er möchte.

In Val David verläuft der «Parc Linéaire du P`etit Train du Nord», eine ehemalige Bahnstrecke, die nun zum Spazierweg umgebaut wurde. Wir nutzen das als Gelegenheit, uns die Beine zu vertreten, ehe wir weiter gen Norden fahren.

Im Nationalpark Mont Tremblant darf man nicht wild campen, weswegen wir uns einen Wanderparkplatz außerhalb suchen und dort die Gelegenheit für ein Lagerfeuer nutzen. Das erste Feuer mit unseren eigenen Campern 🙂
Entsprechend wird der Abend etwas länger, die Nacht etwas kürzer und wir beschließen am nächsten Tag, nicht weiter in den Nationalpark zu fahren, sondern ein wenig an den Campern zu arbeiten. Kleinere Arbeiten und Verbesserungspotential gibt es ja schließlich immer.

Den Abend verbringen wir dann in Mont Tremblant Village und sind ein wenig irritiert, dass wir die Postkartenmotive aus dem Internet nicht finden. Ein Einheimischer erklärt uns schlussendlich, dass es sich dabei nicht um Mont Tremblant Village, sondern Mont Tremblant Resort handelt, gute 13km nordöstlich am See gelegen. Aha! Das muss man natürlich auch erst mal wissen.
Am nächsten Tag widmen wir uns also diesem nobleren Teil von Mont Tremblant. Fazit: kann man mal machen, mir persönlich war es aber viel zu touristisch. 
Im Winter ist der Ort für seine Skipisten und Aprés-Ski-Parties legendär – im Sommer versucht man an den Ruhm anzuschließen, indem man von einer Sommerrodelbahn über beleuchtete Nachtwanderungen einfach alles anbietet, was potentiell die Touristen befriedigt. Das Konzept scheint aufzugehen – jährlich strömen etwa 3,5 Millionen Besucher in den Ort.

Auch wenn die Gassen mit den farbenfrohen Häusern durchaus hübsch sind, so ist uns der Ort einfach zu touristisch – und als es dann auch noch anfängt zu schütten, sehen wir zu, dass wir zurück zu den Campern kommen. Wir nutzen das Wetter zum Fahren und brechen nach Saint Donat auf.

Wandern im Mont Tremblant Nationalpark

Saint Donat liegt auf der anderen Seite des Nationalparks in unmittelbarer Nähe zum Parkeingang. Wir übernachten auf einem großen Parkplatz am See und starten am nächsten Morgen zeitig, damit sich der Eintritt (ca. 9 CAD pro Person) rentiert.

Leider kann man auch in diesem Nationalpark nicht alle Wanderungen mit Hund unternehmen und wir haben nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung. Der 15km lange Cancan Trail soll eigentlich besonders schön sein, ist für Wallie aber nicht zugänglich, daher fällt unsere Wahl auf die Rundwanderung „La Coulée“.

In angenehmer Steigung legen wir 300 Höhenmeter im schattigen Wald zurück und kommen unterwegs an den Aussichtspunkten „La Roche“ und „ La Corniche“ vorbei. Der Blick auf den See und die bewaldeten Berge ringsum ist einfach malerisch.
Gute 9km ist der Rundweg „La Coulée“ – durch die Höhenmeter und die tolle Aussicht mit entsprechend häufigen Fotostops sollte man etwa 3 Stunden dafür einplanen.

Zurück am Discovery Center entdecken wir, dass es gratis Duschen gibt, was man sich als Camper natürlich nicht zweimal sagen lässt. Auch unsere Wasserflaschen können wir auffüllen und ein wenig das WLAN nutzen – also alles in allem ein verdammt guter Deal für 9 CAD 🙂

Anschließend fahren wir durch den Nationalpark zurück zum Visitor Center in Mont Tremblant Resort, wo man kostenfrei die Nacht stehen darf.

What to do…while waiting

So sehr wie wir uns bemüht haben, uns mal ein paar Tage abzulenken, so wenig lässt sich aber natürlich ignorieren, dass wir immer noch die Rennerei mit den Ersatzteilen für Alex Camper haben. Da wir noch keine Versandbestätigung aus Deutschland haben (respektive die Teile noch nicht mal in Deutschland in der Werkstatt angekommen sind), können wir davon ausgehen, dass sich die Angelegenheit noch ziehen wird und wir weiterhin an die Montrealer Ecke gebunden sind. Daher beschließen wir, die Gelegenheit zu nutzen und uns mal eine Zeitlang zu trennen, damit jede von uns etwas Zeit für sich genießen kann. Alex entscheidet sich dafür, noch etwas länger in der Region Mont Tremblant zu bleiben, wohingegen es mich etwas südlicher in die Canton de l`Est zieht…

Bevor sich unsere Wege trennen, bringen wir noch schnell Alex Regenrinne am Auto an und ich montiere meinen neuen Spiegel im Camper – ich sag doch: mit einem Selbstausbau ist man niemals wirklich fertig 😉

6 Comments

  1. Cool, eure Website füllt sich mit schönen Fotos und tollen Erlebnissen. Ich wünsche euch viel Spass auf eurer schönen Reise 😀

  2. Sehr schöne Fotos und eine grandiose Landschaft. 🙂

  3. Vera Strobel

    thx , danke für’s Mitnehmen!!!!! : )

Leave a Comment

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert